Erfahrungsbericht – Praktikum im Marae
von Camilla Reisser
Immer wenn ich Freunden erzähle, dass ich ehrenamtlich in einem veganen Cafè arbeite, ernte ich ungläubige Blicke. „Ein veganes Cafè also … Und du bekommst echt kein Geld dafür? Warum um Himmels Willen?!“ Für mich ist das echt leicht zu erklären.
Nachdem ich im Frühling mein Abi geschrieben habe, suchte ich nach einer neuen, erfüllenden und bereichernden Aufgabe. Das Marae war dafür wie geschaffen. Dank des wunderbaren Teams, das mich gleich super herzlich aufgenommen hat, durfte ich in den letzten drei Monaten nicht nur extrem viel über veganes Kochen, Rohkostkuchen und den Cafè-Alltag lernen, viel mehr war es einfach eine wunderschöne Zeit. Da ich in einer der brüchtigsten Wochen anfing, erstaunte mich Laura zunächst sehr mit der doch sehr unvegan klingenden To-Do-Liste. Da stand Auberginen-Schinken neben Möhren-Lachs und Tofu-Feta. Aber so lernte ich auch sehr schnell, dass sich die vegane Küche nicht klischeehaft auf Tofu und Grünkernbratlinge beschränkt. Am beeindruckendsten war für mich aber unbestritten die Rohkosttorten. Obwohl ich selbst seit einem Jahr vegan lebe, zählten Kuchen und Torten doch immer zu den Dingen, an die ich mich nicht wirklich rangetraut habe. Diese Berührungsängste hat mir die Zeit im Marae auf jeden Fall genommen. Es war am Anfang zwar noch ein komisches Gefühl, große Hände voll Cashewkerne und Datteln in den Mixer zu schmeißen, wissend dass man sich das zu Hause niemals trauen würde. Zu teuer, zu fein! Aber warum eigentlich nicht? Im Grunde ist es doch schön zu wissen, dass die Zutaten hochwertig sind. Es führt dazu, dass das man was man isst wirklich wertschätzt. Etwas, das ich auch bei den Gästen beobachtet habe. Die Meisten bringen offensichtlich Zeit und Muße mit, um zu genießen. Das Marae ist das erste Cafè, bei dem mir das so aufgefallen ist. Und ich muss sagen, dass es einen sehr freut, wenn es den Leuten schmeckt. Denn darum geht es in der Küche allen! Wenn ich zum Herbst aus Lübeck weggehe, um zu studieren, weiss ich, dass ich die gemeinsamen Tage mit euch sehr vermissen werde. Laura, die immer noch einen Kniff wusste, der die Arbeit leichter macht. Jay mit seiner stetig guten Laune und Gedilt. Tobi, der gefühlt immer da war und mit seinen Sprüchen unersätzlich ist. Svantje mit der ich mich über Politik und unser Bildungssystem austauschen konnte. Und zuletzt natürlich Bona. Ich weiss nicht wie viele Kuchen wir im Laufe der Zeit zusammen gemacht haben. Aber es waren viele und dabei nie langweilig. Danke an alle von euch!